Die Autorin Austen staunt nicht schlecht, als sie dem Anwalt Alexander begegnet. Aus Schriftwechseln ist er ihr nur als garstiger Sohn ihres literarischen Mentors bekannt, entpuppt sich allerdings als richtiges Eye-Candy. Alexander fühlt sich ebenfalls von der vierzehn Jahre jüngeren Austen angezogen, der all die väterliche Aufmerksamkeit zuteilwird, nach der er sich als Kind immer gesehnt hat.
Die beiden sollen gemeinsam ein Buch schreiben, doch ist keine Begegnung möglich, ohne dass die Fetzen fliegen. Seine Rollenvorstellungen machen es Alexander schwer, auf die Bedürfnisse der 3rd-Wave-Feministin einzugehen, die nicht minder heftig auf seine Ausbrüche reagiert. Austens Anwesenheit bedeutet Qual und zugleich Glück für den Anzugträger.
Unweigerlich entdeckt er eine sensible Seite an sich, von der er glaubte, sie wäre in den harten Jahren seiner Karriere verloren gegangen …
Meinung:
Der Schreibstil von Amalia Frey überraschte mich zuerst etwas. Sie schreibt aus der Ich-Perspektive der Protagonisten, allerdings stehts abwechselnd, oft sogar nur ein oder zwei Sätze oder Gedanken. Dies ist zu unterscheiden durch die Textausrichtung: Linksbündig ist Austen, Rechtsbündig ist Alexander. Das war in dieser Form für mich neu und ungewohnt, aber nach kurzer Zeit gefiel mir das sehr. Eine gute Art um gewisse Szenen aus beider Seiten zu erleben. Das traf meinen Geschmack. Leider lies es sich nicht immer flüssig lesen. Ab und an kam ich ins stocken und musste Sätze nochmals lesen. Zudem lassen sich die Dialoge in Süd-hessisch oder im Berliner Dialekt für mich sowieso immer schwer lesen, aber zum Glück waren sie doch überwiegend in Hochdeutsch. Doch hatte ich oft das Gefühl das die Autorin betont hipp schreiben wollte, mit Wörtern wie "Schlaufon", "verdammich" oder "Rotzdonnerwetter" tue ich mich schwer, besonders wenn sie häufiger auftreten. Vielleicht ist das die Berliner Schnauze, aber ich habe mich damit schwer getan. Obwohl mir sehr gefiel, dass die Handlung in Deutschland spielt. Das Buch umfasst 26 Kapitel.
Die Protagonistin Austen, eine Autorin die mitten im Leben steht. Sie war mir sympatisch, aber teilweise zu flach. Hingegen Alexander ein toller Charakter ist der sich im Laufe des Buches sehr weiterentwickelt. Er hat mich beeindruckt. Teilweise hatte ich allerdings das Gefühl dass beide unter Stimmungsschwankungen leiden, besonders am Anfang. Das legt sich nachher etwas.
Die Idee zum Buch hat mir sehr gefallen. Zwei Menschen, die sich nicht ausstehen können sollen ein Buch zusammen über einen geliebten Menschen schreiben und kommen sich dabei selbst näher. Teilweise war mir dies zu langwierig, es plätscherte etwas vor sich hin und mir fehlte der gewisse Fesselfaktor. Dazu benehmen sich beide Erwachsene Menschen die mitten im Leben stehen oft wie Teenager, was ich teilweise nicht nachvollziehen konnte, aber ich mag es auch eher wenn Charaktere sehr selbstbewusst sind. Doch hat man die Anziehungskraft zwischen beiden sehr gespürt und auch die Leidenschaftlichen Szenen sind gut dargestellt.
Ein gutes Buch mit leichten Schwächen, aber mal anders und beeindruckend.
Seine sensible Seite - Amalia Frey
Roman // moments // November 2018
ISBN: B07J2NBRK7 // hier kaufen // 446 Seiten
Vielen Dank an den Verlag, für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares. Dies hat keinerlei Auswirkungen auf meine ehrliche und persönliche Meinung.
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